Quelle: Beitrag von O.StR. Wilhelm Meineke im Buch von Dr. Clemens-August Borgerding:

"Domgymnasium zu Verden"

 

Über die Direktoren nach Dr. Kurt Doß (gekürzter Ausschnitt aus obigem Beitrag)

 

1964 wurde Oberstudiendirektor Doß als Oberschulrat nach Hannover berufen. Er blieb aber Dezernent des Domgymnasiums und hat bis zu seiner Pensionierung, besonders bei der immer heikler werdenden Versorgung mit Lehrkräften, für seine Verdener Schule getan, was möglich und vertretbar war. Dafür sollten Schüler und Schülereltern der 60er Jahre ihm dankbar sein!

Holger Reimers: Nach dem üblichen Interregnum durch den Verfasser [=„Teacher“ Meinecke] trat im Frühjahr 1965 der Hamburger Studienrat Holger Reimers die Leitung des Domgymnasiums an. Er kam aus Köln, wo er mehrere Jahre die Geschäftsführung der deutschen Unesco-Kommission gehabt hatte. Er war Neusprachler und so in doppelter Hinsicht ein Garant für die Fortführung der von Doß eingeleiteten Auslandsarbeit. Jung und vital, durch seine Unescotätigkeit weit gereist, voller Ideen und Anregungen und für die Wünsche der Schüler aufgeschlossen, dem Kollegium oft zu aufgeschlossen und entgegenkommend, eignete er sich durchaus als Leiter für eine Schule, die in zunehmendem Maße einer sich ändernden, revolutionierenden Jugend gegenüberstand, einer Jugend, die mitreden und mitbestimmen wollte und das sehr bald, oft mit Förderung und Unterstützung durch staatliche Stellen, auch tat. Im August 1969 folgte Direktor Reimers seinem Amtsvorgänger Doß als Oberschulrat nach Hannover.

Dr. Adolf Lagemann: Als neuer Direktor wurde Oberstudienrat Dr. Adolf Lagemann von Osnabrück nach hier abgeordnet. Dr. Adolf Lagemann, Germanist, Lateiner und Historiker, schon in Osnabrück lange Jahre als Direktorstellvertreter tätig gewesen, brachte die nötigen Erfahrungen im Umgang mit Behörden, Kollegen, Schülern und Eltern mit, um ruhig und bestimmt die das Gymnasium umgestaltenden „Reformen" einzuleiten. Während Doß nur drei und Reimers fünf Jahre hier blieben, verließ Dr. Lagemann erst nach sieben Jahren Verden auf den Spuren seiner Vorgänger in die Schulaufsichtsbehörde in Braunschweig.

Daß dieser häufige Direktorenwechsel sich nicht beunruhigend nachteilig, wie man vielleicht vermuten könnte, auf das Domgymnasium ausgewirkt hat, liegt in erster Linie wohl an der personellen Stabilität des Kollegiums, wobei niemand den Verfasser [Meinecke] der Überheblichkeit zeihen wird, wenn er sich selbst weitgehend als „ruhenden Pol in der Direktorenflucht" sieht. Er nutzt aber gern diesen Augenblick, um eine tragende Säule des Domgymnasiums im Geschichtsbuch der Schule zu verzeichnen: was für einen Generalstab der la-Offizier ist, das ist für die Direktion des Domgymnasiums seit 1943 die Schulsekretärin Gynna Warneke. Sie hat seit der Pensionierung Dr. Oldecops noch jeden Direktor und dessen Vertreter das „Gehen" gelehrt.